„Heute bin ich fit!“: Ein Tag in der Sporttherapie

Es ist 9 Uhr, und der erste kleine Patient steht in den Startlöchern, hoch motiviert für seine Sportstunde. Wir sind in der Kinderonkologie, die beiden Sporttherapeutinnen haben den Tagesplan für die heutigen Patient:innen erstellt, und mit dem Ärzteteam geklärt, dass aus medizinischen Gründen nichts gegen die anstehenden Sporteinheiten spricht.

Auf geht’s in den Sportraum der Station. Dieser ist mit großen und kleinen Sportgeräten sowie Zubehör in bunten Farben ausgestattet. Zum Aufwärmen dient ein Fahrrad, und auf diesem fährt der 6-jährige Leo nun ganze sieben Minuten, denn:

„Heute bin ich richtig fit“

Danach hilft er der Sporttherapeutin Lena, zu der er inzwischen ein Vertrauensverhältnis aufgebaut hat, einen Parcours quer durch den Sportraum aufzubauen. Von allem ist etwas dabei: Gleichgewichtsübungen beim Balancieren, Klettern über Soft-Bausteine, und ein kräftiger Wurf in den Basketballkorb. Der Infusionsständer wandert dabei immer mit im Kreis, aber davon lässt sich Leo nicht ablenken. Insbesondere beim Slalomtraining mit dem Fußball ist er komplett auf sich konzentriert, und alles andere fällt förmlich von ihm ab. Alle Strapazen der letzten Zeit. Auch die Enttäuschung, dass er das Fußballspiel seines Lieblingsteams im Stadion nicht miterleben konnte, da es ihm nicht gut ging – obwohl es sein Geburtstagsgeschenk war. Tapfer sagt er: „Dafür war mein großer Bruder dann dort“. Ihn vermisst er sehr, wie auch seine Zwillingsschwester, und die kleine Schwester im Kita-Alter.

Zum Abschluss wünscht sich Leo noch ein Fußballmatch zwischen kleinen Aufstell-Toren gegen Lena, das er glücklich gewinnt. Erschöpft aber zufrieden macht er sich mit seiner Mutter wieder auf den Weg zurück zum Krankenzimmer auf Station.

Die Sportstunde ist eine willkommene Abwechslung im Klinikalltag. Sie soll den Kindern Spaß bringen, und sie motivieren, sich regelmäßig zu bewegen. Gerade nach der Gabe bestimmter Medikamente, wenn sie müde sind, oder schlechte Stimmung haben, kann Sport ihnen neue Energie geben. Auch wenn die Kinder beispielsweise Wasser einlagern, und Bewegung schwerfällt aber wichtig ist, können die Sporttherapeutinnen sie mit spielerischen Einheiten zum Mitmachen motivieren. Das ist sogar im Krankenzimmer möglich, wenn der Weg in den Sportraum einmal nicht möglich ist.

Der Tag nimmt seinen Lauf. Heute erhalten insgesamt vier Kinder ihre Sporttherapie. Das Angebot, das auch durch Spendengelder finanziert wird, richtet sich sowohl an stationär aufgenommene Patient:innen, als auch an diejenigen, die zu einem ambulanten Termin in die Klinik kommen. Sie können auch an sportwissenschaftlichen Studien teilnehmen, die die Ausweitung des Sportangebots auf andere Kinderonkologien zum Ziel haben (mehr dazu hier). Wir sagen ein herzliches Dankeschön, dass wir sie heute live in Aktion erleben durften!

*Die Namen wurden von der Redaktion geändert.